Was wäre, wenn der Strom ausfällt?
Wirtschaft und Bevölkerung sind hierzulande an eine stabile Stromversorgung gewöhnt und können sich auf die ständige Verfügbarkeit verlassen. Störungen kommen äußerst selten vor, sind meist örtlich begrenzt und in der Regel in wenigen Stunden behoben. Doch in Notsituationen kann es vorkommen, dass Energie erst nach einem oder mehreren Tagen wieder bereitsteht. Man denke nur an ein Hochwasser. Deshalb ist es durchaus nützlich und im eigenen Interesse, vorzusorgen – in Gedanken wie auch praktisch.
Dann stellen sich Fragen wie diese:
Wie abhängig ist mein Haushalt von Strom, Gas, Öl oder Fern-wärme? Und was passiert, wenn die Energieversorgung plötzlich ausfällt? Kein Licht nach Einbruch der Dunkelheit. Keine Heizung im Winter und kein warmes Wasser zum Duschen. Das Telefon stumm und das Handy nur noch mit Akkuleistung. Die Information per Internet, Fernseher, Radio gekappt. Statt warmer Mahlzeiten kalte Küche. Tiefkühlgeräte tauen ab und Kühlschränke sind funktionslos. Allein diese Aufzählung lässt die Einschränkungen für Privathaushalte erkennen.
Hinzu kommen die Herausforderungen für das Gesundheitssystem und die zu erwartenden Störungen im öffentlichen Leben, etwa im Nahverkehr, im Geschäfts- und Bankenwesen und für die gesamte Versorgungslage je nach Ausweitung und Dauer des Elektrizitätsausfalls.
Eigenvorsorge treffen
Wer selber vorsorgt, ist weniger abhängig und kann einen Stromausfall besser überbrücken. Hilfreich ist eine überlegte Bevorratung mit dem Nötigsten sowie eine kleine einsatzbereite Outdoor- bzw. Campingausrüstung. Denken Sie insbesondere an:
- Lebensmittel- und Trinkwasservorrat für einige Tage,
- ebenso Babynahrung und Hygieneartikel,
- Arzneimittel-Reserve,
- Beleuchtung: Kerzen und Streichhölzer, Feuerzeug, Taschenlampe mit Batterien oder Kurbel, eventuell Stirnlampe, Petroleumlampe mit Petroleum, Campinggasflasche mit Lampenaufsatz, auch Solar- und LED-Leuchten,
- Kommunikation: Radio mit Batteriebetrieb oder Akkus; Telefon und Computer mit Akkus; die Akkus regelmäßig aufladen, damit einsatzbereit; Reserve Akkus, eventuell auch solarbetriebene Batterieladegeräte nutzen,
- Heizung: Campinggasflasche mit Heizaufsatz, Wolldecken, Wärmepads für Füße und Hände, auch Wärmflaschen; wer einen Ofen oder Kamin hat, braucht dazu Vorrat an Kohle, Briketts, Holz oder Pellets,
- Kochen: Hand-Dosenöffner, Campinggaskocher, Spirituskocher, Benzinkocher, Trockenspirituskocher mit Brennstoff; wer einen Garten- oder Tischgrill mit Holzkohle oder Gas hat, diesen nur im Freien nutzen, sonst droht Erstickungsgefahr,
- Bargeld-Reserve, denn die Geldautomaten-Funktion kann eingeschränkt sein Kraftstoff-Reserve, denn die Abgabe an Tankstellen kann eingeschränkt sein,
- Wer ein Notstrom-Aggregat zur Verfügung hat, braucht dazu einen Vorrat an Diesel oder Benzin.
Persönliche Checkliste anlegen
- Trinkwasser, Lebensmittel
- Hausapotheke, Hygieneartikel
- Energieausfall-Bedarf
- Brandschutz-Vorsorge
- Rundfunkgerät, Batterien
- Notgepäck, Dokumente
Richtig handeln bei Stromausfall
In der plötzlich eintretenden Situation ist es wichtig, Ruhe zu bewahren, besonnen zu bleiben und überlegt zu handeln.
- Bleiben Sie zunächst möglichst dort, wo Sie gerade sind und vermeiden Sie unnötige Wege und Fahrten.
- Nutzen Sie keine Aufzüge bzw. Fahrstühle.
- Schalten Sie unverzüglich Elektrogeräte aus, die eine Brandgefahr darstellen könnten, wenn der Strom zurückkehrt, z. B. das Bügeleisen oder den Herd.
- Sorgen Sie bei Dunkelheit für ein Ersatzlicht und damit für Sicherheit, wenn Sie sich in Haus oder Wohnung bewegen, am besten mit einer Taschenlampe oder Stirnlampe. Vermeiden Sie
so Unfälle. - Platzieren Sie an notwendigen und geeigneten Stellen eine Campingleuchte oder Kerzen. Stellen Sie diese auf eine feuerfeste Unterlage. Achten Sie auf die Brandgefahr in der Umgebung
und beim Verlassen des Raumes. - Überbrücken Sie bei Kälte mit warmer Kleidung, warmen Schuhen und Mütze den Ausfall der Heizung. Warten Sie damit nicht, bis Sie frieren. Hüllen Sie sich notfalls in Decken.
- Gehen Sie sparsam mit der Restleistung Ihres Handys um und erledigen Sie nur die wichtigsten Anrufe.
- Nutzen Sie die Notruf-Nummern nur für lebensbedrohliche Not- oder Unfälle. Erfahrungsgemäß überlasten Sie sonst die Netze.
- Prüfen Sie, ob Sie bei nicht betroffenen Verwandten oder Bekannten vorübergehend unterkommen können.
- Nutzen Sie ein batteriebetriebenes Radio oder das Auto-Radio als lokale Informationsquelle, wenn sonst kein Rundfunk- oder Fernsehgerät im Haus funktioniert.
- Sprechen Sie sich mit Ihren Nachbarn ab, wer den Entstör dienst kontaktiert und tauschen Sie Informationen aus.
- Unterstützen und betreuen Sie Kinder, ältere und schwache Personen in Ihrem Umfeld und melden Sie Hilfebedarf für Notfälle.
- Halten Sie Kühl- und Gefrierschränke möglichst geschlossen. Öffnen Sie die Türen dieser Geräte so wenig wie möglich.
- Nutzen Sie Lebensmittelvorräte mit langer Haltbarkeit, z. B. aus Dosen und Gläsern, auch H-Milch oder Kondensmilch. Kochen oder Grillen Sie alternativ mit Camping-Ausrüstung und immer im Freien.
- Nutzen Sie private Fahrzeuge nur für den Notfall. Bilden Sie möglichst Fahrgemeinschaften. Unterlassen Sie unnötige Fahrten, um Kraftstoff zu sparen.
Hinweisen der Einsatzkräfte folgen
Befolgen Sie die Hinweise von Polizei, Rettungsdienst, Feuerwehr und von Behörden. In Ihrer Nähe werden Anlaufstellen für Information und Hilfeleistung geschaffen.
Weitere Informationen
Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe www.bbk.bund.de