Wortmann, Sönke: Contra
Gleichberechtigung ist das Thema unserer heutigen Gesellschaft. Sei es zwischen Frauen und Männern, Deutschen und Migranten, Jung und alt oder Alstätte und Graes. Was passiert heutzutage, wenn ein vermeintlich intelligenter Mensch die Gleichberechtigung mit Füßen tritt? Richtig, irgendwer hält sein Handy im richtigen Moment hin und macht ein Video. So auch als Juraprofessor Richard Pohl sich verbal auf Naima Hamid stürzt, die zu spät zu seiner Vorlesung kommt. Das Video bleibt dem Dekan und dem Disziplinarausschuss natürlich nicht verborgen und so muss Prof. Pohl Naima Hamid auf den großen Debattierwettbewerb vorbereiten, um seine Weste zumindest zu Teilen wieder rein zu waschen. Dabei ist es ihm vollkommen unmöglich seine Arroganz auszuschalten, ihr fällt es schwer, den alltäglichen Rassismus zu ignorieren, der ihr ständig wiederfährt. Doch je weiter sie im Wettbewerb kommt, desto näher kommen Meister und Schülerin sich und entwickeln gar Verständnis für einander.
Christoph Maria Herbst spielt überragend einen arroganten Unsympath und verleiht seinem Charakter dabei Tiefe und erweckt gar Verständnis bei den Zuschauenden. Nilam Faroq hingegen spielt eine komplexere Rolle, die man auch zunächst nicht richtig einzuordnen weiß. Jedoch legt sie im Laufe des Films eine nachvollziehbare Charakterentwicklung hin. Beide Charaktere können sich zu Beginn des Filmes nicht ausstehen, am Ende des Films hingegen sind sie beste Freunde. Für mich war der Wendepunkt der Beziehung nicht ganz nachvollziehbar, meiner Einschätzung nach ist dieser im Film zu kurz gekommen. Der Film dauert 99 Minuten (Angabe auf dem Cover), ein paar Minuten mehr hätten ihm in dieser Hinsicht jedoch nicht geschadet.
Alles in Allem ein großartiger Film mit guter Besetzung und top aktuellem Thema. Besonders Menschen, die sich in Frankfurt am Main, insbesondere am Campus Westend, auskennen werden schnell einen Bezug zum Film finden. Jedem, der sich mit dem Thema des Films auseinandersetzen möchte, kann ich ihn nur empfehlen.