Bei der Villa van Delden an der Bahnhofstraße in Ahaus handelt es sich um das letzte prächtige Bürgerhaus der Stadt aus dem 19. Jahrhundert. Es ist nicht repräsentativ für die Bauten und Menschen der Kleinstadt Ahaus, aber es spiegelt den Glanz einer Großzeit der Textilindustrie wieder: Die Jute-Spinnerei und Weberei van Delden war industrielles Zentrum und Haupterwerbsquelle für das ganze Umland.
Einer der Eigentümer, Jan van Delden, errichtete das Haus im Jahre 1890/92. Sieben Kinder des Gründerehepaares Jan und Julia geb. van Heek wuchsen hier auf und hatten im großen Garten reichlich Gelegenheit zum Spielen. Dieser Garten mit Parkcharakter und altem Baumbestand ist auch heute noch wertvoller Bestandteil der Villa van Delden. Zwei riesige Blutbuchen, 1963 als Naturdenkmale ausgewiesen, sind die Prunkstücke der Anlage.
Im Zweiten Weltkrieg und der ersten Nachkriegszeit diente das am 11. März 1945 von Bomben schwer beschädigte Haus vielen Menschen als Wohnung. Darunter auch dem Kommandierenden General der um Ahaus stationierten V2-Waffen und später englischen Besatzungssoldaten, die allerdings nur im Garten kampierten.
Ab Frühjahr 1947 nahm die Familie van Delden das Haus wieder in Besitz und beseitigte nach und nach die Bombenschäden. Zuletzt bewohnte das Haus die Tochter des Erbauers, Anni van Delden, die 1987 verstarb.