Die Quantwicker Windmühle wurde um 1835 von Theodor Brockhaus und seiner Frau Katharina geb. Schulze Ameling erbaut. Als deren Enkelin, Bertha Brockhaus, 1886 als Erbin des Hofes Brockhaus auf den Hof Schulze Schwering heiratete, kam diese Mühle zu dem in der Bauernschaft Quantwick gelegenen Hof Schulze Schwering.
Die Achteckmühle zeigt die bekannte holländische Bauart: Der achteckige Unterbau steht fest. Nur die Kappe einschließlich Achse, dem großen Kammrad und dem Flügelkranz wurde auf einem Rollkranz und mit Hilfe des Drehwerks jeweils in den Wind gedreht. Im Innern befinden sich drei Böden. Der Mehlboden, der Steinboden und der Kappboden. Zwei Mahlgänge und eine Beutelkiste für Feinmehl waren vorhanden.
Bis etwa 1900 hatte die Windmühle ein echt münsterländisches Gesicht: Die äußere Bedachung war von oben bis unten mit übereinandergreifenden Holzschindeln bedeckt. In diesem Kleid zeigt sie sich auch heute wieder nach der Restaurierung. Starke Bedachungsschäden machten um 1900 das Auswechseln des Bretterbelages erforderlich, der zum Schutz gegen Regen mit damals in Mode gekommener Teerpappe belegt wurde.
Um die Wirtschaftlichkeit der Mühle bei geringem Wind zu erhöhen, wurde sie um 1928 von unten her an einen Benzol-Motor angeschlossen und später an einen sogenannten Sauggasmotor mit Treibriemen.
Anfang der Dreißiger Jahre zerbrach bei einem gewaltigen Sturm ein Windmühlenflügel. Aus Ersparnisgründen wurde anstelle der Flügelerneuerung der gegenüberliegende Flügel entfernt, so dass sie einige Jahre nur mit zwei Windflügeln oder dem Motor angetrieben wurde.
Seit dem Aufkommen des elektrischen Stroms in den Zwanziger Jahren installierten und betrieben immer mehr Bauern eigene Schrotmühlen, so dass sich der Betrieb der Windmühle nicht mehr lohnte.
Beim Vordringen der englischen Truppen wurde am 01. April 1945 die Quantwicker Windmühle von Panzern beschossen. Dabei brannte der Mühlenkotten - das Haus des Müllers - völlig aus. Da Geldmittel und Materialien zur Renovierung fehlten, schritt der Verfall der Mühle rapide voran. Leider wurden aus der abgelegenen Mühle viele dem Mühlenbetrieb dienenden Gerätschaften entwendet.
Der mehr und mehr ruinierten Mühle drohte der Abriss. 1981 aber übernahm die Stadt Ahaus die äußere und innere Wiederherstellung des landschaftsprägenden Gebäudes.
Seitdem kann die Mühle zur Vorführung des Getreidemahlens erneut in Funktion genommen werden. Zwei von ihren Böden werden in den Sommermonaten für Ausstellungen künstlerischer und handwerklicher Gegenstände genutzt.