Fastnacht hat eine lange Geschichte und viele Namen. Beliebt ist in der alten Fastnacht das Schnorren, von den Volkskundlern als „Heischbräuche“ qualifiziert. Kostümierte Kinder ziehen mit ihrem Rummelpott von Haus zu Haus, um Gaben zu sammeln. Eier, Milch und Geld werden gerne entgegengenommen. Den Abschluss des Zuges bilden in bunte Röcke gekleidete „Schwärzer“, die sich ein Mädchen einfangen, um deren Gesicht mit Ruß zu schwärzen.
Unter Kaiser Maximilian werden prunkvolle Mummfreien im Anschluss an die Turniere große Mode, wobei der Kaiser für jedes Fest, „ain besondere fatzon und gestalt erdacht„ habe. Diese Tanzvergnügen, in denen sich Folkloristisches mischt mit höfischen Riten, und zu denen der italienische Karneval weitere Einflüsse beisteuert, erreichen im 17. und 18. Jahrhundert ihren Höhepunkt. Mit dem Niedergang des Adels verflachen diese höfischen Feste. Karnevalsprinzen, diademgeschmückte Prinzessinnen, ordensgeschmückte Hochglanz-Uniformen sind bis heute Relikte aus dieser Zeit geblieben.
Wie auch immer die Fastnacht sich entwickelt hat, ihre Verwurzelung im bodenständigen Brauchtum ist geblieben. Außer in Ottenstein, Wüllen und einer Reihe umliegender Ortschaften hat der Karneval am Rhein und vor allem in Süddeutschland, der Schweiz und Österreich einen festen Platz. Allerdings heißt das närrische Treiben in Bayern und Österreich Fasching, in der Schweiz Fastnacht oder Fasenacht. Bei Karneval ist es ähnlich: Die Deutung reichen von „carrus navalis“, lateinisch für Schiffswagen, bis zu „carne-vale“, was etwa „Fleisch lebe wohl“ bedeutet. Schiffswagen deshalb, weil nachweislich bei Festumzügen der Römer und Germanen, aber auch bei Karnevalsumzügen im Mittelalter zum Beispiel in Köln und Aachen Schiffe oder Schiffsnachbauten mitgeführt wurden. Die Narren lässt dieser Streit kalt. Hauptsache, es gibt sie, die närrische Kampagne vom 11.11. bis zum Aschermittwoch. Ausgelassenheit ist Trumpf.
Auf Sitzungen, Bällen und Hauspartys wird getanzt und geschunkelt, gesungen und gelacht. Eine positive Einstellung zum Karneval haben die Millionen von Narren, die im Rheinland und in Westfalen die Rosenmontagsumzüge miterleben oder in den Gasstätten bzw. zu Hause feiern.
Quelle: 50 Jahre Karnevalsgesellschaft "Die Burggeister" Ottenstein