WÄRMEWENDE IN AHAUS
Erkenntnisse der kommunalen Wärmeplanung
Auf dieser Website finden Sie Übersicht über den Bestand, die Potenziale und die Wärmewendestrategie der Stadt Ahaus, sowie Empfehlungen für die Entscheidung für eine zukunftsfähige Heizung im Wohngebäude.
Die Kommunale Wärmeplanung
und Ihre Konsequenzen
Die kommunale Wärmeplanung ist nach §3 Wärmeplanungsgesetz (WPG) eine rechtlich unverbindliche strategische Fachplanung.
Durch die in Ahaus beschlossene Wärmeplanung ergeben sich also keine direkten Folgen für einzelne Bürger*innen oder ansässige Betriebe.
Trotzdem gelten die Bestimmungen des Gebäudeenergiegesetzes (GEG), das zum Beispiel Vorgaben für den Einbau einer neuen Heizung macht.
Die Wärmeplanung dient vor allem der Stadtverwaltung, aber auch Energieversorgern (EVU) wie der LokalWerke GmbH als Leitfaden. Sie soll zeigen worauf bei den Planungen von neuen und bestehenden Leitungen, Gebäuden und Baugebieten zu achten ist, damit die Wärmewende gelingen kann.
Schließlich dient die Wärmeplanung auch Bürger*innen und zeigt auf, welche Heizung für welche Gebiete in Ahaus zukunftssicher geeignet ist.
Ausarbeitung in Ahaus
Für die kommunale Wärmeplanung in Ahaus hat sich die Stadtverwaltung bereits 2022 auf Beschluss des Rates mit der LokalWerke GmbH zusammen geschlossen. Gemeinsam wurde die Firma Bode mit der Anfertigung der Wärmeplanung beauftragt.
Durch das Inkrafttreten des WPG haben sich die Anforderungen an die Wärmeplanung entwickelt. Statt einem internen Planungsdokument, galt es schließlich eine öffentliche Planung mit
Empfehlungen für Ahauser*innen zu erarbeiten.
Ergebnisse einfach erklärt
Auf dieser Webseite sollen die wichtigsten Erkenntnisse der Wärmeplanung einfach und verständlich dargestellt werden.
Im ersten Teil geht es um die Empfehlung welche Heizung bei Ihnen zu Hause zukunftssicher geeignet ist.
Im zweiten Teil werden Maßnahmen dargestellt, die nun von der Stadt Ahaus verfolgt werden müssen, um die Wärmewende voranzutreiben.
Im dritten Teil wird kurz erklärt, womit die Empfehlungen und Maßnahmen begründet werden. So wird ein Einblick in die
Bestands- und Potenzialanalyse gegeben.
Vielen Dank, dass Sie sich an der Wärmewende beteiligen. Damit schützen Sie nicht nur das Klima, sondern bringen ihr Gebäude sicher in die Zukunft und helfen dabei mit Ahaus unabhängiger von Energieimporten zu machen.
Ihre heizung und die Wärmeplanung
Was ist die richtige Heizung für mich? Empfehlungen aus der Wärmeplanung
Welche Heizungen kommen in Frage?
Welche Heizung zu Hause eingebaut werden darf, ist im GEG geregelt.
In Neubauten in Neubaugebieten gilt schon jetzt, dass nur Heizungen eingebaut werden dürfen, die zu mindestens 65% mit Erneuerbaren Energien gespeist werden.
Im Bestand dürfen dagegen bis in den Juni 2028 (in Kommunen mit unter 100.000 Einwohner) auch neue Gas- oder Ölheizungen eingebaut werden. Diese Heizungen fallen jedoch in die sogenannte „Heizungstreppe“ und in ihnen muss nach und nach ein höherer Anteil erneuerbarer Energien eingesetzt werden (→ Kasten).
Wer schon jetzt seine Ruhe haben möchte, und zusätzlich das Klima schützen möchte, kann sich eine Heizung, die mit Erneuerbaren Energien läuft, einbauen. Nach GEG (§3) gelten folgende Quellen als erneuerbar:
Umweltwärme (z.B. aus der Umgebungsluft)
Photovoltaik und Solarthermie
Windkraftanlagen
Biomasse
Oberflächennahe Erdwärme
Fernwärme
Geothermie
Grüner Wasserstoff
In Ahaus werden tiefe Geothermie und Grüner Wasserstoff als Energiequellen zum Beheizen von Wohnungen und Gebäuden aller Voraussicht nach nicht verfügbar werden.
Bei der Geothermie sind die Investitionskosten sehr hoch und gleichzeitig besteht ein hohes Fündigkeitsrisiko. Wasserstoff wird kurz- und mittelfristig nicht in ausreichender Menge zur Verfügung stehen um damit das Gasnetz zu versorgen.
Für Wärmenetze gibt es in einigen Gebieten in Ahaus Potenziale. Ob und wann Fernwärmenetze gebaut werden ist jedoch noch unklar. Das Wärmenetz im Kalkbruch soll weiter betrieben werden.
Die anderen Wärmequellen werden von Biomasseheizungen (z. B. Holzöfen, Pelletheizungen, mit Biomethan laufenden Gasheizungen), Stromdirektheizungen (Tauchsieder, Infrarotheizungen), Solarthermie-Anlagen und vor allem Wärmepumpen verwendet.
Heizungstreppe und Beratungspflicht (GEG §71 (9) und (11))
Wer sich eine neue Gas- oder Ölheizung einbauen lässt, muss diese nach und nach mit einem steigenden Anteil Biomasse oder Wasserstoff beschicken.
Ab 2029 müssen 15 % der gewonnen Wärme aus erneuerbaren Energien stammen, ab 2035 30%, und ab 2040 60 %.
Ab 2045 darf kein fossiles Gas oder Öl mehr in Heizungsanlagen verbrannt werden.
Zusätzlich hat vor dem Einbau einer konventionellen Öl- oder Gasheizung eine Beratung zu erfolgen, in der insbesondere auf eine mögliche Unwirtschaftlichkeit aufgrund der CO²-Bepreisung hingewiesen wird.
Die Wärmepumpe, in vielen Fällen das Mittel der Wahl
Funktionsweise Wärmepumpe
Die Wärmepumpe setzt sich schon jetzt oftmals gegen andere Heizungsanlagen durch. In Neubauten war sie in Ahaus auch schon vor der Überarbeitung des GEG Standard.
Konventionelle Heizungen wie Öl- und Gasheizungen, oder auch Tauchsieder haben Wirkungsgrade von 85 bis 95 %. Das heißt, dass der größte Teil der eingesetzten Energie auch als Wärme im Haus oder im Warmwasser ankommt. Holzöfen und Kamine haben etwas schlechtere Wirkungsgrade.
Eine Wärmepumpe benötigt Strom zur Wärmeerzeugung. Zusätzlich wird jedoch auch Umweltenergie verwendet. Dadurch haben Wärmepumpen rechnerische Wirkungsgrade von 300 bis 500 %. Natürlich kann auch die Wärmepumpe keine Energie aus dem nichts erzeugen, jedoch wird kostenlos und praktisch unendlich zur Verfügung stehende Umweltwärme nutzbar gemacht.
Bestimmt haben Sie auch jetzt schon eine Wärmepumpe zu Hause: Ein Kühlschrank benutzt die gleiche Technik, um den Lebensmitteln die Wärmeenergie zu entziehen und an die Umgebung (also die Küche) abzugeben. Wärmepumpen können auch zur Kühlung genutzt werden, und sind deshalb auch für heiße Tage eine sinnvolle Technik.
In der Wärmepumpe wird der Joule-Thomson-Effekt genutzt: Die Umweltwärme erhitzt eine Flüssigkeit so, dass sie verdampft. Das entstandene Gas wird mit einem Kompressor verdichtet und somit erhitzt. In einem Verflüssiger wird die Wärme an die Heizungsanlage abgegeben und das Gas kondensiert wieder. Die Flüssigkeit wird nun mit einer Drossel entspannt und steht dem Kreislauf erneut zur Verfügung. Die verwendete Flüssigkeit wird Kältemittel genannt.
Wärmepumpe in Ahaus
Viele Ahauser*innen setzen schon jetzt auf eine Wärmepumpe. Auch Erfahrungen aus anderen Ländern wie Dänemark und Schweden zeigen, dass das Heizen mit der Wärmepumpe gut funktioniert.
Die Wärmeplanung hat ergeben, dass es in ganz Ahaus möglich ist Gebäude mit Wärmepumpen zu beheizen.
Die Potenziale für Umweltwärme aus oberflächennaher Erdwärme sind sehr unterschiedlich (→ Wärmeplanung Abb. 7-11).
Es ist im ganzen Stadtgebiet erlaubt Erdwärmekollektoren zu verlegen. Auch Bohrungen für Erdwärmesonden bis etwa 150 m sind im Stadtgebiet in weiten Teilen zulässig (→ Wärmeplanung 7.3.1.1).
Luft-Wasser-Wärmepumpen sind weit verbreitet. Man kann sie gut am Außengerät erkennen, das oftmals in Vorgärten von Häusern steht. Luft-Wasser-Wärmepumpen sind einfach zu installieren und können überall errichtet werden. Auch in der dicht bebauten Innenstadt können die Außengeräte zum Beispiel auf dem Dach montiert werden.
Die Effizienz einer Luft-Wasser-Wärmepumpe ist geringer, als wenn sie über oberflächennahe Erdwärme betrieben wird. Deshalb sollte immer überprüft werden, ob es sich lohnt eine Erdwärme-Wärmepumpe zu installieren.
Diese Karte weist auf die Eignungsstufen einer dezentralen Wärmeversorgung hin und ist verpflichtender Teil der Wärmeplanung. Unter den Begriff dezentrale Wärmeversorgung, fallen alle Heizungen, die keine Wärmeinfrastruktur (z.B. Gasnetze) benötigen. Das sind: Stromheizungen, Wärmepumpen, Biomasseheizungen, aber auch Ölheizungen und Gasheizungen mit Gasspeicher.
Wärmenetze: Potenziale in Ahaus
Bestehendes Wärmenetz
Im Wohngebiet Kalkbruch gibt es ein Fernwärmenetz. In einer zentral gelegenen Heizstation wird mittels Kraft-Wärme-Kopplung in Blockheizkraftwerken Strom gewonnen. Die ebenfalls entstehende Wärme wird über ein Leitungssystem in die anliegenden Haushalte verteilt.
Als Energieträger wird Biogas eingesetzt, somit erfüllt das Wärmenetz im Kalkbruch bereits die Anforderungen des GEG.
Generell müssen sich Anschlussnehmer eines Wärmenetzes keine Sorgen machen, ob ihre Heizung den Anforderungen entspricht. Darum muss sich der Netzbetreiber kümmern.
An das Wärmenetz im Wongebiet Kalkbruch sind etwa 280 Gebäude angeschlossen und es versorgt die Haushalte mit Temperaturen
von 63-78 °C.
Potenziale für weitere Wärmenetze
Wärmenetze sind eine energieeffiziente und umweltfreundliche Lösung um Gebäude zu heizen. Dennoch muss genau überprüft werden, ob sich der Aufbau eines Wärmenetzes lohnt. Durch aufwändige Tiefbauarbeiten übersteigen die hohen Investitionskosten in vielen Gebieten den langfristigen Nutzen.
Während der Wärmeplanung wurden weitere Potenziale für Wärmenetze entdeckt. Besonders attraktiv sind Wärmenetze, wenn es eine günstige Quelle für die benötigte Wärme gibt, bei gleichzeitig hohem Wärmebedarf in direkter Nähe.
Besonders das Gebiet um das Zentralklärwerk scheint geeignet für die Versorgung durch ein Wärmenetz:
Aus dem Ablauf des Klärwerks könnte Wärme gewonnen werden, die an die Hausanschlüsse verteilt werden müsste. In der Nähe gibt es außerdem viele öffentliche Großverbraucher, wie Schulen, die als Ankerkunden das Realisierungsrisiko klein halten.
Anliegende Privathaushalte könnten sich ebenfalls an das entstehende Wärmenetz anschließen.
Um die Möglichkeit eines Wärmenetzes rund um das Klärwerk zu prüfen, soll demnächst eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben werden.
Auch in noch nicht entwickelten Neubaugebieten können Wärmenetze wirtschaftlich interessant sein. Das Verlegen eines Wärmenetzes im Neubau ist in der Regel einfacher als im Bestand.
In Neubaugebieten könnten sich in Zukunft vor allem kalte, passive Nahwärmenetze als umweltfreundliche Möglichkeit erweisen. Verschiedene Wärmequellen speisen in ein Netz mit geringer Temperatur (bis ca. 15 °C) ein. Anschlussnehmer können mittels Wärmepumpe in ihrem Gebäude das benötigte Temperaturniveau erreichen.
Auch kleine Wärmenetze in der Hand von Privatleuten oder Energiegenossenschaften können sich schnell lohnen. Netze, die zum Beispiel mit Nachbarschaften realisiert werden, haben ein geringeres wirtschaftliches Risiko als Netze, die ganze Wohngebiete abdecken.
Mehr Informationen dazu wo Wärmenetze in Frage kommen finden sie in → Wärmeplanung Kapitel 16.4.
Diese Karte weist auf die Eignungsstufen eines Wärmenetzgebiets hin und ist verpflichtender Teil der Wärmeplanung.
Grüne Gase, Hype oder Hoffnung
Wasserstoff und Biogas werden häufig unter dem Begriff „Grüne Gase“ zusammengefasst. Während Biogas ohne größere Herausforderungen in ein Erdgasnetz eingespeist werden kann (sowohl Biogas als auch Erdgas bestehen überwiegend aus Methan), eignet sich Wasserstoff nicht ohne weiteres für die Einspeisung in ein Erdgasnetz.
Damit Wasserstoff als erneuerbare Energie nach GEG gilt muss er außerdem klimaneutral erzeugt werden.
Wasserstoff - Champagner der Energiewende
Zu einem kleinen Anteil kann Wasserstoff in das normale Erdgasnetz eingespeist werden. Eine vollständige Umstellung des Gasnetzes auf Wasserstoff ist technisch mit hohem Aufwand verbunden, und es muss sichergestellt werden, dass alle vorherigen Erdgas-Kunden auch mit Wasserstoff heizen können.
Darüber hinaus wird die Verfügbarkeit von grünem Wasserstoff kurz- und mittelfristig nicht für die Beheizung von Wohngebäuden ausreichen. Die Nationale Wasserstoffstrategie erkennt an, dass „der Einsatz von Wasserstoff in der dezentralen Wärmeerzeugung […] eine eher nachgeordnete Rolle spielen [wird]“. Das liegt vor allem daran, dass die Nutzungskonkurrenz zur Chemie- und Stahlindustrie und zum Verkehrssektor (Flugzeuge und Schiffe) Wasserstoff in der Gebäudebeheizung unwirtschaftlich macht.
Wasserstoff spielt in der Wärmeplanung eine untergeordnete Rolle (→ Wärmeplanung 16.5.4 und 17.2)
Diese Karte weist auf die Eignungsstufen eines Wasserstoffnetzgebiets hin.
Biogas im Gasnetz
Auch in Ahaus wird in einigen Biogasanlagen Biogas aus nachwachsenden Rohstoffen erzeugt. Vielfach wird Mais für die Erzeugung von Biogas genutzt. Oft wird das Biogas direkt vor Ort mit einem Blockheizkraftwerk zu Strom umgewandelt, der einfacher transportiert werden kann als Gas. Die Abwärme wird zum Beispiel zur Trocknung verwendet.
Biogas kann allerdings auch in das Gasnetz eingespeist werden und dann, zusammen mit Erdgas, zum Heizen verwendet werden.
Hier verhält es sich ähnlich wie beim Grünen Strom: Nur weil in den Ahauser Gasnetzen in Zukunft Biogas fließen könnte, heißt es noch nicht, dass Gasverbrauch nachhaltig ist. Erst, wenn wir das teurere Biogas auch bezahlen, gilt die Heizung als erneuerbar
(→ Kasten).
Zur Zeit ist es so, dass in das Gasnetz eingespeistes Biogas bilanziell hauptsächlich im Verkehrssektor eingesetzt wird. Dort kann es teurer verkauft werden als in der Gebäudebeheizung.
Dieser Trend wird voraussichtlich auch in Zukunft bestehen bleiben und das Preisniveau von Biomethan wird langfristig deutlich höher als das von Erdgas sein. Jedoch fällt auf Biogas keine CO2-Bepreisung zu.
Diese Karte weist auf die Eignungsstufen für grünes Methan hin.
Biogas nur bilanziell
Obwohl in Ahaus viel Biogas hergestellt wird, heißt es nicht, dass wir es hier (rechnerisch) verbrauchen. Im Beispiel kauft das Haus für die Beheizung Erdgas ein, wird aber physikalisch mit Biogas beliefert, da es in der Nähe einer Biogasanlage steht.
Das Auto hingegen kauft Biogas ein, wird jedoch mit Erdgas beliefert, da die Tankstelle an einem städtischen Erdgasnetz angeschlossen ist.
Andererseits können so auch Haushalte und Kraftwerke, die nicht in der Nähe einer Biogasanlage liegen, das teurere Biogas kaufen um nachhaltig und GEG-konform zu heizen.
Sanierung und Förderung
HeIzung und Gebäude zusammen denken
Im Rahmen der Wärmeplanung wurden für Ahaus große Chancen in der Gebäudesanierung entdeckt. Allein durch energetische Sanierungsmaßnahmen könnte der Energieverbrauch von Heizungen in Ahaus um 63 % zurückgehen.
Noch besser als umweltfreundliche Wärme zu beziehen ist es, weniger Wärme zu verbrauchen.
Sanierung im Eigenheim - Wertsteigerung und Verbesserung des Komforts
Wenn von Sanierung gesprochen wird, denken viele Menschen zunächst an die energetische Sanierung. Damit ist die Sanierung eines Gebäudes gemeint, um weniger Heizenergie zu verbrauchen.
Eine Sanierung kann jedoch auch durchgeführt werden, um den Wohnkomfort zu erhöhen, die Raumaufteilung zu verändern, und Barrierefreiheit einzurichten. Eine Sanierung hat immer auch eine Wertsteigerung der Immobilie zur Folge.
Besonders sinnvoll ist es, bei Sanierungsvorhaben von Anfang an all diese Punkte zu berücksichtigen. So kann Geld gespart, und doppelte Arbeit vermieden werden.
Zur richtigen Planung kann, zusammen mit einem*r Energieberater*in, ein Sanierungsfahrplan (iSFP) erstellt werden, der aufzeigt, wann welche Maßnahme umgesetzt werden sollte.
Als Hilfestellung für den ersten Einstieg in das eigene Sanierungsvorhaben, liegt im Rathaus der „Sanierungsleitfaden Münsterland“ aus (→ Sanierungsleitfaden Münsterland).
Fördermittel für klimafreundliche Umbaumaßnahmen
Die Wärmewende ist auch für die Bundesregierung ein entscheidendes Werkzeug auf dem Weg zur Klimaneutralität. Deshalb werden Sanierungsvorhaben mit guten Konditionen unterstützt.
Heizungstausch:
Mit dem kfw-Zuschuss Nr. 458 können für den Heizungstausch bis zu 70 % Förderung mit einem Höchstfördersatz von 21.000 € beantragt werden. Außerdem kann ein Ergänzungskredit (kfw Nr. 358, 359) beantragt werden.
Förderung Sanierung:
Mit der „Bundesförderung für effiziente Gebäude“ (BEG), die durch das BAFA betreut wird, werden Baumaßnahmen am Gebäude gefördert. Darunter fallen zum Beispiel Einzelmaßnahmen an der Gebäudehülle, Anlagentechnik und die Heizungstechnik.
Für das Programm „Einzelmaßnahmen an der Gebäudehülle“ gibt es 15 % Förderung bei maximal 30.000 € förderfähigen Kosten (20 % und maximal 60.000 € förderfähige Kosten wenn ein iSFP vorhanden ist).
Energieberatung:
Über die „Bundesförderung Energieberatung für Wohngebäude“ (EBW) wird außerdem eine Energieberatung gefördert. Hier werden 50 % des Beratungshonorars und maximal 650 € für Ein- und Zweifamilienhäuser erstattet. Auch die Anfertigung eines iSFP wird gefördert.
Steuerermäßigung:
Alternativ interessant kann eine Steuerermäßigung sein, mit der max. 40.000 € über die Steuererklärung für energetische Sanierungen von der Steuer abgezogen werden können. Die Steuerermäßigung kann nicht mit den anderen Programmen kombiniert werden!
Klimafonds der Stadt Ahaus:
Für kleine Dämmmaßnahmen an Rollladenkästen, Heizkörpernischen, der oberen Geschossdecke und dem Keller kann auch ein Antrag auf den Klimafonds der Stadt Ahaus gestellt werden. Hier werden 20 % und maximal 500 € als Zuschuss gewährt. (→ Klimafonds Stadt Ahaus)
Grundlagen der Wärmeplanung
Bestand- und Potenzialanalyse
Die Erarbeitung der Wärmeplanung und schließlich die Entwicklung von Maßnahmen und die Einteilung von Eignungsgebieten beruht auf vielen Daten, Annahmen und auch Kompromissen.
Sicherlich wird sich nicht alles so ergeben wie in der Wärmeplanung erwartet.
Dennoch bildet sie eine wichtige Planungsgrundlage für zukünftige Entwicklungen in der Stadt Ahaus.
Bestandsanalyse
In der Bestandsanalyse
(→ Wärmeplanung II) wurde die aktuelle Situation der Wärmegewinnung in Ahaus untersucht.
Es wurden Informationen zur Gemeindestruktur sowie vorhandener Wärme-Infrastruktur gesammelt, und es wurde eine Energie- und Treibhausgasbilanz für den Wärmesektor erarbeitet.
Diese Daten stellen die Grundlage dar, von der Ahaus sich entwickeln muss, um zur Energiewende beizutragen.
Obwohl viele Aspekte bereits berücksichtigt wurden, könnte die Datenqualität noch besser sein. Leider war der rechtliche Rahmen zur Datenbeschaffung zur Zeit der Anfertigung in Ahaus noch nicht ausgereift. So konnten zum Beispiel die Kehrdaten, die von Schornsteinfeger*innen erhoben werden, nicht abgerufen werden.
Potenzialanalyse
Mit der Potenzialanalyse (→ Wärmeplanung III) sollten die Möglichkeiten, die es in Ahaus in Bezug auf die Wärmewende gibt, untersucht und dargestellt werden. In einem ersten Schritt wurde das Potenzial zur Senkung des Wärmebedarfs (hauptsächlich durch energetische Sanierung) beleuchtet.
Danach wurden die Wärmequellen Biomasse, Solarthermie, Geothermie, andere Umweltwärme, Abwärme, und erneuerbare Stromquellen untersucht.
Insgesamt ergibt sich für Ahaus ein positives Bild mit ausreichenden Optionen für eine klimafreundliche Wärmeversorgung der Zukunft.
Zielszenarien und Wärmewendestrategien
Im Kapitel Zielszenarien
(→ Wärmeplanung IV) wurden mit Blick auf den Bestand und die Potenziale mögliche Ziele entwickelt. Der Fokus wurde dabei auf die Entwicklung der Wärmeversorgungsarten im gesamten Stadtgebiet, und die Sanierungspotenziale gelegt.
Ebenfalls in diesem Arbeitsschritt wurde das Stadtgebiet in einzelne Teilgebiete zerlegt. Diese Unterteilung war notwendig, um Wärmequellen und Wärmebedarfe räumlich einander zuordnen zu können.
Während Entfernungen in der Strom und (Ab-)Wasser-Versorgung eine untergeordnete Rolle spielen, hängt in der Wärmeversorgung die Wirtschaftlichkeit eines Netzes unmittelbar mit der Trassenlänge zusammen. Auf lange Distanzen geht zu viel Wärme an die Umwelt verloren.
Die Unterteilung in Teilgebiete wurde dabei in Abstimmung mit der Stadtplanung und der LokalWerke GmbH erarbeitet, um örtliche Gegebenheiten und Einschränkungen zu berücksichtigen. Als Kriterien für die Zuordnung zu einem Teilgebiet wurden unter anderem die vorhandene Versorgungs-Infrastruktur, Bebauungstypen und die Baualtersklassen genutzt.
Aufbauend auf den Zielszenarien, wurde die Wärmewendestrategie (→ Wärmeplanung V) entwickelt, die den Weg zur Erreichung der Ziele darlegen soll.
Was Bleibt?
Wärmeplanung ist Daueraufgabe
Mit der erfolgten Veröffentlichung des Abschlussberichts ist ein großer Schritt erreicht, die Wärmeplanung aber längst nicht abgeschlossen.
Auf der einen Seite bleiben die genannten Maßnahmen. Außerdem muss die Wärmewende als Herausforderung stetig in der Verwaltung verankert und verfolgt werden.
Letztlich schreibt das WPG darüber hinaus eine stetige Überarbeitung in Form einer Fortschreibung spätestens alle fünf Jahre vor.
In regelmäßigen Abständen werden die Erkenntnisse und Aufgaben so überprüft und weiterentwickelt.
Wird in meiner Nachbarschaft ein Wärmenetz entstehen?
Kann ich in Zukunft mit Wasserstoff heizen?
Wasserstoff ist ein notwendiger Pfeiler der Energiewende. Besonders in der Industrie, im Verkehr und als Stromspeicher wird Wasserstoff in Zukunft benötigt werden. In der Gebäudebeheizung wird Wasserstoff eine untergeordnete Rolle spielen. Die Alternativen sind schlichtweg wirtschaftlicher.
Zur Zeit ist es nicht vorgesehen Wasserstoff flächendeckend in das Ahauser Gasnetz einzuspeisen.
Die Wärmeplanung ist beschlossen. Worauf muss ich jetzt achten, wenn ich eine neue Heizung kaufe?
Die Wärmeplanung erwirkt keine neuen Pflichten für Ahauser Bürger*innen. Natürlich gelten trotzdem die Anforderungen des Gebäudeenergiegesetzes (GEG).
Kritik, Fragen und Anregungen zur Wärmeplanung
Die Wärmeplanung wie sie jetzt vorliegt wurde vom Rat beschlossen und gilt daher für Ahaus.
Dabei hat sie keine rechtliche Wirkung auf den einzelnen Bürger, sondern dient als Planungsgrundlage.
Kritik und Verbesserungsvorschläge an den Grundlagen der Wärmeplanung können erst bei der Fortschreibung berücksichtigt werden.
Bei Fragen zur Wärmeplanung und auch für einfache Hinweise zu eigenen energetischen Sanierungs- und Umbauprojekten, können Sie sich an die Stabsstelle Klimaschutz wenden.